Mythologie - Skandinavien
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Mythologie - Norwegen
Im Norden Europas konnte sich die heidnische Naturreligion der Germanen länger als überall anderenorts gegen die neue Religion der Christen behaupten. Erst am Ende des ersten Jahrtausends wurde Norwegen durch König Olav Tryggvason endgültig christianisiert und damit ein illustres Geschlecht oft allzu menschlicher Götter abgelöst.
Mit der isländischen Liedersammlung Edda und Sagen, wie der Thidreksaga, sind uns Geschichten überliefert, die einen Einblick in die Mythenwelt der Nordgermanen erlauben.
Bei Hofe trugen die Skalden Götter- und Heldenlieder vor, wie man sie noch heute in der Edda nachlesen kann. Lichtungen in den Wäldern wurden zu heiligen Hainen, in denen Priester den Göttern opferten und das Knochenorakel befragten. Diese Priester waren schriftkundig und ihre Schrift waren die Runen, die magische Symbole und Buchstaben zugleich waren. Hier im Norden kam es zu einer Blüte der Runenkunde, wie zahlreiche Gravuren auf Alltagsgegenständen und vor allem die Runensteine eindrucksvoll belegen. Man nutzte ein auf sechszehn Zeichen eingekürztes Runenalphabet, das wegen der besonderen Anordnung der Runen "Futhark" genannt wird.
Im Zentrum der religiösen Vorstellungswelt der Germanen stand ein Weltenbaum, der gleichsam das Grundgerüst des Universums darstellte. Im Falle der Nordgermanen war es die Weltenesche Yggdrasil, an die neun Ebenen der Existenz geknüpft waren. Die Welt der Menschen war Midgard, die Welt der Götter Asgard. Hier lebte das Geschlecht der Asen, das sich seinen Herrschaftsanspruch in grauer Vorzeit kriegerisch von den Wanen erstritten hatte. Anführer der Asen war der Allvater Odin in seiner goldenen Burg Gladheim. Sein Sohn Thor, bekannt für seinen Hammer Mjöllnir, war der Gott des einfachen Mannes und zusammen mit Odin der meistverehrteste Gott unter den Wikingern. Die Menschen dieser Zeit sahen ihre Götter als wohlwollende Beschützer, als Wächter, die die Welt der Menschen vor dem Bösen in der Gestalt von Riesen und Trollen zu beschützen wussten. Dabei waren die Götter sehr menschlich. Sie hatten ihre Stärken und Schwächen. Thor war sehr stark, aber auch sehr ungestüm, Loki listenreich, aber auch hinterhältig. Die Asen waren keineswegs unsterblich, wie man vielleicht vermuten würde. Sie erhielten ihre ewige Jugend durch die goldenen Äpfel der Iduna und wären ohne diese Spezialdiät gealtert wie wir alle.
Viele Geschichten vom Leben und Wirken der Asen sind überliefert und sind es wert, erzählt zu werden. Wie verlor Odin sein Auge? Wer stahl den Hammer? Doch schließlich führen alle Fäden zusammen und münden in Ragnarök, dem nordischen Weltuntergangsmythos. In einer letzten Schlacht treten die Asen auf der Wigridebene gegen die Feuerriesen an. Tosend geht die Welt unter, um anschließend aus sich selbst heraus neu zu erstehen.
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Mythologie - Schweden
Starke und imposante Gottheiten wie Odin, Thor, Freyr und deren Gegenmächte, allen voran der Fenriswolf, der Gott Loki und die Midgardschlange prägten die beeindruckende schwedische Mythologie genauso wie die der übrigen nordischen Völker.
Die schwedische Mythologie
Stark und eindrucksvoll waren die Götter der alten Schweden – nach der Christianisierung geriet der Glaube an ihre Urgewalt peu à peu ins Hintertreffen, um in unserer aufgeklärten Gegenwart mit Tomte, Trollen und Santa Lucia im Mainstream zu landen. Nichtsdestotrotz sind Relikte der uralten germanisch-nordischen Mythen im Verborgenen noch lebendig – aber die Märchenfiguren und Sagengestalten der alten Schweden haben längst die Oberhand. Beispielsweise das ursprünglich aschgraue, traurige und sehr ernste Männchen Tomte, das uneigennützig und vollkommen unentgeltlich das Vieh und den Stall bewacht. Heute avancierte er zu einer Art Weihnachtswichtel, der überall in Skandinavien schöne Weihnachtsgeschenke verteilt. Honoriert werden Tomtes Bemühungen nicht ganz ausgewogen: Ein Teller Grütze vor der Türschwelle muss ausreichen. Gar nicht nett ist die auch Skogsvrå genannte Hulda. Die an und für sich wunderschöne Frau läuft witterungsunabhängig im hauchzarten Negligé durch den schwedischen Wald – wen wundert es da, dass ihr junge Männer, natürlich von großer Fürsorge angetrieben, auf den schlanken Fuß folgen. Der Eilmarsch endet erst im Unterholz des hintersten Waldwinkels, wo sich die Beauty flugs in einen Baum verwandelt und der Junge als allfälliges Bärenfrühstück endet.
Näckens förförelse
Nicht nur Schwedens Jungmänner sind allzu leicht verführbar: Ein ebenso schöner wie nackter Jüngling namens Näcken steht vorzugsweise mitten in Wildbächen und spielt mit seiner Fiedel. Will ihn eine von der Fiedelei inspirierte Dame näher kennenlernen, wird man sie bald im Bach wiederfinden – als weißliche Wasserleiche. Neben dem geigenden Näcken und der schönen Hulda wird der schwedische Wald auch von verschiedenen Trollen bewohnt. Sie lauern vorzugsweise unter Büschen, unter Steinen oder hinter Bäumen auf den fröhlichen Wandersmann, um ihn fix in einen Nachmittagssnack zu verwandeln. Anschließend wird mit den abgeputzten Schädeln gekegelt und die abgenagten Schenkelknochen werden als Keulen benutzt. Heftig ist auch Trollfisk, ein Seeungeheuer, das den freundlich-ausgeglichenen Angler terrorisiert. Besonders martialische Lindwürmer gibt es auch in anderen schwedischen Seen – und das schöne Königreich hat etwa 100 000 Seen, die größer sind als 1 Hektar.
Fasa i bergen
Für Horror in den Bergen sorgen Riesen, in ihrem Dunstkreis wohnen ausgerechnet Zwerge – Schweden ist also nicht nur wunderschön, sondern auch ein Land der Gegensätze: Sie alle sind im Bergbau tätig, was zunächst ehrenwert ist. Das positive Bild zerstört die schwedische Zwergenschar gleich wieder durch besonders schlechte Laune, die im Regelfall in üble Gefährlichkeit ausartet. Weniger übel und gefährlich sind die Elfen. Sie tanzen unentwegt im Marschenland und auf den nebelverhangenen Lichtungen – auf die Nerven sollte man ihnen aber auch nicht gehen, weil die Elfen schwedisch sind - und die Schweden sind Individualisten.
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