Weihnachten in Schweden


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Winter in Schweden © vichie81 - Fotolia.com
Weihnachten ist der liebste Feiertag der Schweden, die Vorfreude beginnt schon früh. Die Geschäfte in den Straßen überbieten sich mit der Dekoration ihrer Schaufenster, Weihnachtsmärkte werden feierlich eröffnet und die Proben für Weihnachtsaufführungen in Schulen, Kindergärten und Kirchen sind in vollem Gange. Das alles in der Kulisse des winterlichen Schwedens: knackig kalte Luft, lange Nächte mit sternklarem Himmel und eine glitzernde Schneedecke, die sich über die Landschaft breitet. So kann Weihnachten kommen!



Weihnachten in Schweden - Adventszeit & St. Lucia


Die Adventszeit ist geprägt durch die geschäftigen Weihnachtsvorbereitungen zu Hause und auf den Straßen, wenn die Leute auf der Suche nach Geschenken für ihre Liebsten durch die Geschäfte ziehen. Zur Entspannung darf ein Bummel über den Weihnachtsmarkt nicht fehlen. In der Hauptstadt Stockholm werden zahlreiche Weihnachtsmärkte angeboten. Einer der beliebtesten ist sicher der Weihnachtsmarkt, der im historischen Ambiente des Freilichtmuseums Skansen an den Adventswochenenden stattfindet. Zwischen Ständen mit Kunsthandwerk und kulinarischen Leckereien können Kinder und Erwachsene auch ihr Geschick beim Kerzenziehen, Brot backen und Strohsterne basteln beweisen. Der Weihnachtsmarkt in der Altstadt Stockholms ist ebenfalls sehenswert und gehört zum Standardprogramm aller Urlauber. Wer auf der Suche nach kleineren, beschaulicheren Märkten ist, findet sie in den Schlössern und Herrenhäusern auf dem Land oder auf den kleinen Schäreninseln, die von Booten angefahren werden.

Schöne Weihnachtsmärkte gibt es nicht nur in der Hauptstadt. In Malmö ist der alternative Weihnachtsmarkt namens "GOOD"auf dem Gustav Adolfs Platz sehr interessant, denn dort werden nur nachhaltig produzierte Waren angeboten. Bodenständig und regional geht es auf dem Bauernmarkt am Drottningtorget zu, die ein oder andere Spezialität als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen findet sich bestimmt.

Der Höhepunkt des schwedischen Advents ist das Lucia-Fest am 13. Dezember. Ursprünglich wurde der 13. Dezember als Tag der Wintersonnenwende angesehen. Die Heilige Lucie wird seit Ende des 18. Jahrhunderts in Skandinavien als Bringerin des Lichts verehrt, welche die dunkle Jahreszeit erhellt und den Menschen Freude bringt. Der Luciatag ist kein offizieller Feiertag in Schweden, im öffentlichen Leben finden jedoch besondere Veranstaltungen statt und die Feierlichkeiten werden einfach in den Tag integriert. Mädchen kleiden sich früh morgens in ein weißes Gewand mit einem roten Samtband um die Taille, um die Lichterkönigin Lucia darzustellen. Sie tragen eine Kerzenkrone auf dem Kopf, singen traditionelle Lieder und servieren der Familie ein spezielles Frühstück. Jungs verkleiden sich als Sternenjungen, um die Lucia zu begleiten und zu beschützen, wenn sie bei Laternen-Umzügen mit vielen anderen Kindern singend durch die Straßen zieht. Am Abend des 13. Dezember werden überall in Schweden Konzerte veranstaltet. Ein kleines Schulkonzert oder eine Darbietung des örtlichen Kirchenchores findet man sicher im kleinsten Dorf, Besucher sind gern gesehen. Der Tag ist auch der Auftakt, um endlich wieder das beliebte, goldgelbe Safrangebäck Lussekatter zu essen. Das duftende Hefegebäck wird als Schnecke, Kreuz oder als verschnörkeltes "S" geformt und mit zwei Rosinen verziert. Am besten schmeckt es zu Kaffee oder Weihnachtspunsch, dem Glögg, der mit Rosinen und Mandeln zu einem süßen und wärmenden Getränk verfeinert wird.

Wer sich ein paar der Kalorien wieder abtrainieren oder einfach nur die klare Winterluft genießen möchte, dreht am besten ein paar Runden auf dem Eis. Im Kungsträdgården im Herzen von Stockholm ist immer viel los, man kann sich selbst Schlittschuhe leihen oder einfach dem Trubel auf der Bahn zusehen. In Malmö wird die Schlittschuhbahn im Raoul Wallenberg Park jedes Jahr künstlerisch beleuchtet. Im Bältespännarparken, ebenfalls in Malmö, läuft man vor romantischer Kulisse, ein unvergessliches Wintererlebnis.

Ein Symbol der schwedischen Weihnachtszeit ist der Julbock, ein Ziegenbock aus Stroh. Die Tradition des Weihnachtsbocks stammt von germanischen Sagen ab und verkörpert die Fruchtbarkeit der Erde sowie die Wiederkehr der Jahreszeiten. Obwohl man zur Weihnachtszeit überall kleine und größere Böcke als Dekoration sehen kann, so kann der größte Julbock in Gävle auf dem Schlossplatz bestaunt werden. Dort wird jährlich ein 13 m hoher Ziegenbock aus Stroh aufgestellt, der der Mittelpunkt des Weihnachtsmarktes ist.

Weihnachten in Schweden - Heilig Abend - der Höhepunkt der schwedischen Weihnacht


Zur Vorbereitung auf den Heiligen Abend wird am 23. Dezember der Tannenbaum in das Haus geholt und festlich geschmückt, auf die Spitze wird ein Stern gesetzt. Außerdem ist es in vielen Familien eine lieb gewonnene Tradition, an diesem Tag die Weihnachtsfolgen von Donald Duck und anderen Disneycomics anzusehen, die im Fernsehen ausgestrahlt werden.

Am Heiligen Abend gehen viele Familien gemeinsam in die Kirche, auch wenn sie das sonst nicht tun. Nach dem Gottesdienst wird ein opulentes Mahl serviert. Das typische Weihnachtsessen der Schweden besteht aus einer Vielzahl von Gerichten, die zusammen das Julbord darstellen, ein Weihnachtsbuffet. Dazu gehören der Weihnachtsschinken, Fleischklößchen, eingelegter Hering, Lachs, Rotkohl und Kartoffeln, Gratin und Preiselbeersoße. Als Nachtisch wird ein süßer Sahnemilchreis zubereitet. Zu dem deftigen Essen werden Kräuterlimonade, Schnaps und kräftiges Bier getrunken. Das Julbord bieten in der Weihnachtszeit auch viele Restaurants an, sodass auch Urlauber in den Genuss der schmackhaften Spezialitäten kommen können.

Nach dem Essen werden Lieder gesungen und die Kinder tanzen um den Weihnachtsbaum, im Anschluss bekommen sie Geschenke. Das schwedische Pendant zum Christkind ist der Jultomte, der bärtige Weihnachtsmann mit seinem roten Mantel. Begleitet wird er durch die drei Wichtel Tomte, Nisse und Tomtebisse. Zum Dank stellt man ihnen auch eine Schüssel mit Milchreis vor die Tür, sonst spielen sie einem womöglich noch Streiche!

Der 25. Dezember beginnt traditionelle mit einer morgendlichen Christmette und wird dazu genutzt, die Familie und enge Freunde zu besuchen. Wer die Möglichkeit hat, nutzt die ruhigen Weihnachtstage gern für ausführliche Saunagänge mit der ganzen Familie, genau das Richtige im schneereichen schwedischen Winter. Fast alle Restaurants und Geschäfte haben geschlossen, damit die Menschen sich von den Anstrengungen des Jahres ausruhen und sich auf ihre Familie besinnen können, darauf wird in Schweden großen Wert gelegt.

Weihnachten in Schweden -Silvester und der Ausklang der Weihnachtszeit


Silvester begehen die Schweden ganz unterschiedlich, ob gemütlich im Ferienhaus am See oder auf rauschenden Partys in den Großstädten. Schön ist es, das Feuerwerk von Stockholm von einem Boot aus zu beobachten. Viele sitzen am 31. Dezember auch gern zu einem feinen Essen mit Abendkleidung und Champagner bei Freunden zusammen und feuern dann um Mitternacht ihr eigenes Feuerwerk ab. Wer den Jahreswechsel am liebsten gleich zwei Mal erleben möchte, muss sich dazu nur in einer der nordöstlichen Städte Schwedens aufhalten und um 23 Uhr hinüber nach Finnland wechseln. Dort wird wegen der Zeitverschiebung schon eine Stunde früher das neue Jahr begrüßt.

Der 6. Januar ist ein offizieller Feiertag, es wird der Trettondedag jul begangen, ähnlich wie der Tag der Heiligen drei Könige bei uns. Die schwedische Weihnachtszeit endet am 13. Januar. Wie uns aus der Werbung des großen schwedischen Möbelhauses bekannt ist, wird dann der Tag des Heiligen Knut begangen, an dem der Weihnachtsbaum abgeschmückt und in manchen Fällen einfach aus dem Fenster herausgeschmissen wird. Also, wer am Knut-Tag in Schweden unterwegs ist, sollte öfters mal nach oben schauen!