Kräftskiva in Schweden


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Krebsfest in Schweden - Ein Krebs, ein Lied, ein Schnaps



Eine laue Brise weht über die Köpfe der Menschen. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen, Kerzen und Lampions leuchten in der spät-sommerlichen Abendstimmung, die Menschen stimmen lustige Lieder an. Gelächter schallt über die dunklen Seen und Flüsse in Schweden.

Es ist wieder Kräftskiva, das traditionelle Fest zur Eröffnung der Krebsfangsaison im Spätsommer in Schweden. Die Flusskrebse werden in Reusen gefangen, die besten stammen aus Schwedens zweitgrößtem See, dem Vättern. Dieser liegt auf der Grenze von Västergötland und Ostergotland und ist sehr fischreich.

Krebsfangeröffnung in Schweden, das erinnert an eine Mischung aus Karneval, Volksfest und Kindergeburtstag: nicht nur die Kinder schmücken sich mit bunten Hüten, einige tragen bunte Schürzen mit Krebsmotiven oder sogar bedruckte Schlabberlätzchen. Die Feiernden sitzen zusammen an langen Tafeln, vorzugsweise im Garten. Das hat einen einfachen Grund: das Haus würde sonst tagelang nach Krebs riechen. Daher wird vorzugsweise Einweggeschirr verwendet, das sofort nach Gebrauch gemeinsam mit den Krebsschalen entsorgt werden kann. Einige Gastgeber decken den Tisch mit bedruckten Schüsseln und Servietten. Viele Kerzen und bunte Lampions mit Sonnenmotiven sind obligatorisch.

Der Verzehr der in reichlich Salzwasser und Dill gekochten, kalten Krebse steht zwar im Mittelpunkt, doch das "Rahmenprogramm", ein reichliches Buffet, kann sich sehen lassen. Das "Smörgåsbordsgericht" besteht aus verschiedenen kalten und warmen Komponenten. Fisch wird in Form von Aal, Lachs und Hering gereicht, ferner gibt es Würste, Rippchen und die bekannten Fleischbällchen "Kötbullar". Dazu kommen Kartoffeln in unterschiedlicher Zubereitungsweise, Omeletts, Saucen und Aufschnitt. Cräcker, Käse, Butter, Baguette und Knäckebrot dürfen nicht fehlen, ebenso wie Früchte und verschiedene Kuchen.

Zum Kräftskiva wird reichlich Bier und Aquavit getrunken, als nicht-alkoholische Alternative steht Sockerdricka, eine schwedische Fruchtlimonade auf der Karte. Es ist üblich, dass die Gäste Bier und Aquavit selber mitbringen.

Während des Essens geht es keineswegs langweilig zu: es werden teils deftige Lieder gemeinsam gesungen. Je größer der Chor, desto besser ist erfahrungsgemäß die Stimmung. Dabei ist die Art des Vortrags wichtig, die Komik darf nicht fehlen. Die Texte sind "bierselig". Weisheiten wie "besser den ganzen Tag Schnaps trinken als nur einen halben Tag" fallen eindeutig in die Kategorie "Schnapslieder". Die Texte der Lieder sind häufig auf den Servietten zu finden, damit jeder einstimmen kann.

Das Knacken der Schalen, das Schlürfen und Saugen gehören ebenso fest zur Geräuschkulisse wie der Gesang. Doch Achtung: so manche Krebsschale verursacht Schnittverletzungen.

Neben dem Mittsommerfest ist das Fest zur Krebsfangeröffnung ein wichtiges Highlight im Sommer, bei dem sich Gäste aus aller Herren Länder gemeinsam mit den Schweden amüsieren. Die Gastfreundschaft ist legendär, Sprachbarrieren sind, je später der Abend wird, sowieso kein Thema. Es gibt öffentliche Feste, das größte findet entlang des Göta-Kanals statt und gilt als längste und größte Krebsfest der Welt.

Ob jung oder alt, wer sich auf lauten und bunten Festen wohlfühlt, wird das Krebsfest in Schweden mögen. Hier geht es ungezwungen zu, das Essen ist deftig und bietet für jeden Geschmack das Richtige. Kinder sind herzlich willkommen und feiern kräftig mit. Die Lieblingslimonade des berühmten "Michel aus Lönneberga" (nach Astrid Lindgren) eignet sich hervorragend zum Anstoßen!